German National Workshop

Drogenbildung und Geschichte im Klassenzimmer

Online-Podiumsdiskussion und Publikums-Q&A mit Expert*innen aus Forschung, Didaktik und Prävention über Drogenbildung an deutschen Schulen. Eine Veranstaltung im Rahmen des HERA-Projektes Intoxicating Spaces: The Impact of New Intoxicants on Urban Spaces in Europe, 1600-1850 und des Schülerlabors „Villa GeistReich“ an der Carl von Ossietzky Universität, Oldenburg.

Dienstag 23 November 2021, 7–8:30pm CET

Durch gemeinsame Aktivitäten mit Schulen liegt ein Schwerpunkt des „Intoxicating Spaces“-Projektes auf Bildung, insbesondere inwiefern geschichtswissenschaftliche Erkenntnisse über Rauschmittel in der Vergangenheit unser Verständnis von Drogenkonsum und -handel in der heutigen Gesellschaft bereichern und neue Fragen aufwerfen können. Mit dieser Podiumsdiskussion möchten wir unsere Erkenntnisse über Drogen in vergangenen Epochen in eine Diskussion über Drogenbildung an deutschen Schulen einfließen lassen, an der Expert*innen aus der Bildungsforschung, Geschichtsdidaktik, Suchtprävention und Geschichtsforschung teilnehmen. Wir laden Sie dazu herzlich ein, mitzudiskutieren.

Auf dem Podium

Zielpublikum

Pädagog*innen, Schüler*innen, Eltern, Erziehungswissenschaftler*innen, Personen aus Prävention, Gesundheitswesen und Politik, interessierte Öffentlichkeit.

Die Fragen

  • Was für Drogenprobleme werden heute an Schulen erlebt und wie geht man heute mit Drogenkonsum an Schulen bzw. unter Schüler*innen im Schulalltag um?
  • In welchen schulischen Bildungsschwerpunkten kommt das Thema Drogen vor? Welche Inhalte und Haltungen werden vermittelt und diskutiert? Und durch welche Medien?
  • Inwiefern spielen historische Erkenntnisse über Konsum, Regulation, Handel und zum Teil koloniale Produktionsbedingungen, oder Wissen über heutige Bedingungen eine Rolle im Umgang mit der Drogenfrage und in der Drogenbildung?
  • Wie könnten historische Erkenntnisse, z. B. die kolonialen Entstehungsbedingungen von Drogen, die unterschiedlichen Deutungszuschreibungen und der Konsum von Drogen, gegenwärtige Auseinandersetzungen mit dem Thema Drogen bereichern?

Das Projekt

Wissenschaftler*innen aus vier Ländern erforschen im Rahmen des EU geförderten Forschungsprojektes „Intoxicating Spaces“, wie der Konsum neuer Rauschmittel zwischen 1600 und 1850 neue öffentliche Räume in nordeuropäischen Hafenstädten hervorgebracht und neue Formen von Geselligkeit geprägt hat. Die schnelle Verbreitung von Tee, Kaffee, Tabak, Zucker und Kakao in ganz Europa in der frühen Neuzeit löste jedoch nicht nur eine „psychoaktive Revolution“ aus, die unsere Geselligkeitspraktiken nachhaltig änderte und einen neuen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Umgang mit bewusstseinsalternden Substanzen einforderte. Sie war auch bedeutender Teil der ersten Welle der Globalisierung, der oft auf ausbeuterischen internationalen und Handelsbeziehungen zugrunde lag.

Der Konsum von Tabak, Kaffee und Co. war stets wandelnden Deutungen unterzogen und somit auch mit Fragen der Mode und des Lebensstils verwoben: wie, warum, womit, mit wem und wo man seinen Kaffee einnahm konnte beispielsweise sozialen Status oder Zugehörigkeit ausdrücken. Auch die Definition von „Droge“ war eine wackelig-wandelnde: wo manche Substanzen als nützlich und gesund galten, wurden andere als gefährlich oder gar böse eingestuft. Und heute ist es gewiss nicht anders, auch wenn andere gesellschaftlichen Bedingungen diese Deutungen und Klassifikationen bestimmen und neue Drogen im Angebot sind.